Stand der Kommunalen Wärmeplanung
Die Kommunale Wärmeplanung ist aus unserer Sicht ein Projekt absoluter Dringlichkeit. Unsere Kommunalen Klimaschutz- und Dekarbonisierungsziele vor Augen kann die Ermittlung von Potenzialen in der Wärmeversorgung gar nicht schnell genug erfolgen. Insofern hat unsere Fraktion den Wärmeplan und daraus abzuleitende Prüfungen bzw. Maßnahmen nicht aus vorbehaltloser Befürwortung dieser Energiequelle oder Optimismus heraus beschlossen, sondern vor allem um Klarheit für künftige kommunale und natürliche alle privaten Überlegungen und Investitionen in diesem Bereich zu schaffen. In unserer Fraktion wird die Tiefengeothermie und ihre möglichen Begleiterscheinungen kritisch gesehen, jedoch scheint Sie notwendig, um wirtschaftliche Wärmepotentiale erschließen zu können.
Die Stadtwerke als Partner in der Versorgung werden ein neues, teils zusätzliches Netz wohl nur unter Maximierung des Abnahmepotenzials wirtschaftlich betreiben oder begleiten können. Für uns ist dies eine Grundbedingung, müssen doch auch Zukunftsinvestitionen einer Verhältnismäßigkeitsprüfung standhalten. Eine alternativ verstärkter Einsatz von Wärmepumpen würde unsere Energieinfrastruktur übrigens ebenso vor technische Herausforderungen stellen. Es ist richtig, den Anschluss an bestehende Netze zu prüfen und auch sowohl ein gemeinsames Projekt mit Wiesloch als auch die energetische Nutzung des Abwassers in Erwägung zu ziehen. Die Koordination der Gespräche durch unsere Stadtwerke befürworten wir.
Nicht nur die Dauer der Grundlagenermittlung, auch die mögliche Umsetzung baulicher Maßnahmen zur Wärmeversorgung lassen zeitliche Spielräume rapide zusammenschrumpfen. Was Walldorf plant, ist schließlich flächendeckend und aller Orten zeitgleich notwendig, während Kapazitäten bei Planung und Bau durchaus limitiert sind. Verstärkt zu berücksichtigen ist auch das voraussichtlich sinkende Kundenpotenzial, da bis zur Verfügbarkeit von Wärmeenergie im für die Walldorfer Planung relevanten Areal Heizungserneuerungen weg von den Energieträgern Öl und Gas vorwiegend zu Gunsten von Wärmepumpen verschiedener Ausprägungen erfolgen werden. Mit dieser Ergänzung halten wir die Vorlage für nachvollziehbar strukturiert, in der Prioritätensetzung konsequent und ihrer Prognose für realistisch.
Neben der Gebäudesubstanz im für uns erstrangig zu konzeptionierenden Stadtkern spielt natürlich auch die Eigentümerstruktur in Verbindung mit der Investitionsbereitschaft eine Rolle. Unabhängig von ggf. angepassten nationalen oder europäischen Rahmensetzung wird sich das verbleibende Zeitfenster für die Etablierung eines kommunalen Wärmenetzes so schnell zu schließen beginnen, dass wir mit unseren kommunalen Klimazielen im Hinterkopf sowohl die ungünstigeren Varianten einkalkulieren müssen, als auch für die Öffentlichkeit schnellstmöglich Klarheit über die zukünftige Energieversorgung schaffen müssen. Sicher ist, dass die bestehende Ungewissheit landauf landab die individuelle Modernisierungsbereitschaft eher hemmt und so dem Klimaschutz schadet. Mit uns sehen das berechtigterweise auch Branchenverbände wie Heizung, Sanitär, Klima oder auch renommierte Wirtschaftforschungsinstitute so. Für Walldorf muss in diesem Sinne auch der effizienteste Pfad einer zuverlässigen Wärmeversorgung gewählt werden. Den Stand der kommunalen Wärmeplanung nehmen kritisch und konstruktiv zur Kenntnis.
Zusammenfassung der Vorlage VL-110/2025: Zwischenstand Kommunale Wärmeplanung Walldorf
Die Stadt Walldorf verfolgt das Ziel, bis 2040 eine klimaneutrale Wärmeversorgung zu erreichen. Dazu wurde ein kommunaler Wärmeplan (KWP) erstellt, der sechs Fokusgebiete identifiziert:
F-1 Zielwärmenetz Wohngebiet: Ein Teil des Wohngebiets soll durch ein Wärmenetz versorgt werden. Zwei Szenarien werden betrachtet: mit und ohne Nutzung von Tiefengeothermie. Aufgrund der Unsicherheiten bei der Erschließung der Geothermie wird zunächst das Szenario ohne Geothermie untersucht.
F-2 Zielwärmenetz Gewerbegebiet: Untersuchung der Möglichkeiten zur Wärmeversorgung im Gewerbegebiet.
F-3 Niedertemperaturnetz Neubaugebiet: Prüfung eines Niedertemperaturnetzes im dritten Bauabschnitt von Walldorf-Süd.
F-4 Transformationsplan Wärmenetz am Schulzentrum und F-5 Versorgung Tannen-/Fichtenweg: Diese beiden Gebiete wurden aufgrund ihrer Nähe zusammengefasst. Ziel ist die Transformation des bestehenden Wärmenetzes und die Prüfung zentraler oder dezentraler Versorgungslösungen.
F-6 Tiefengeothermie als Wärmequelle: Prüfung der Nutzung von Tiefengeothermie als potenzielle Wärmequelle für ein Wärmenetz.
Die Priorisierung der Fokusgebiete wurde wie folgt festgelegt:
Priorität 1: F-1 und F-4/F-5
Priorität 2: F-3
Priorität 3: F-2 und F-6
Die Stadtwerke Walldorf (SWW) übernehmen die technische und wirtschaftliche Prüfung sowie die Umsetzung der Maßnahmen. Sie koordinieren auch die Gespräche mit den Stadtwerken Wiesloch, der Deutschen Erdwärme und potenziellen Ankerkunden. Der Fachdienst Umwelt der Stadtverwaltung übernimmt die Gesamtkoordination und dient als Schnittstelle zwischen Verwaltung, Politik und SWW.